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Zehn künstlerische Projekte sind von 27. Juli bis 31. August 2023 im Stadt- und Landraum Salzburgs zu sehen.

Über 250 Litfaßsäulen sorgen im öffentlichen Raum von Salzburg für aktuelle Infos aus dem Kulturleben. In den vergangenen Jahren haben die klassischen Litfaßsäulen außerdem zeitgenössische „Geschwister“ bekommen – die drehbaren City Light Säulen und die Digitalen City Lights für bewegte Bilder. Im August 2023 werden damit Litfaßsäulen aller Generationen zum bereits neunten Mal wieder zum temporären Kunstschauplatz:

Seit 2013 schreibt die Kulturabteilung der Stadt Salzburg den Wettbewerb der „Kunst-Litfaßsäulen“ aus. In Zusammenarbeit mit dem Kunstbeirat, der Progress Werbung und der Kulturabteilung des Landes wurde zum Wettbewerb der „Kunst-Litfaßsäulen“ eingeladen.

Die nun im öffentlichen Raum affichierten Kunstwerke werden mit je 1.000 Euro prämiert. Die Herstellung und Umsetzung wurde wieder von der Progress Außenwerbung übernommen. Auch heuer gibt es zwei Kunst-Litfaßsäulen außerhalb der Stadt, dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Land Salzburg und der Progress Werbung, und zwar in Grödig und Hallein.

Nach Prüfung aller 23 Wettbewerbseinreichungen und ausführlicher Diskussion der Jury wurden insgesamt zehn Wettbewerbssieger:innen mit ihren künstlerischen Konzepten für die Litfaßsäulen und Digitalen City Lights gekürt.

Klassische Litfaßsäulen und ihre Projekte:

  • Gertrud Fischbacher, otherlands
    City-Light-Säule, Schumacherstraße 14 (Vorplatz Stadtbibliothek) 

 

  • Marianne Lang, Abgründe

Makartkai/Landesberufsschule 2

  • Katrin Froschauer/Valentin Backhaus, Inside Out

Franz-Josef-Kai 39/Grünstreifen

  • Maja Spasova, Suche Kuschelbär där gern küsst lacht und liebt

Franz-Josef-Kai/S-Bahn

Grödig, Neue Heimat Straße 15

  • Herman Seidl, FAKE or REAL, REAL or FAKE

Franz-Josef-Kai/vor Müllnersteg

  • David Fissthaler, Negative Spaces

Franz-Josef-Kai/nach Müllnersteg

  • Daniel Car,Plakatieren erwünscht

Franz-Josef-Kai/Klausentor

Hallein, Hermann-Prammerplatz/Bahnhof

  • Marion Kalter, Backstage

Franz-Josef-Kai 19/Rotkreuz Parkplatz

Digitale City Lights im Stadtraum verteilt

  • Dominik Gegaj, Monochromie
  • David Muth, Subdivisions

 

Am Donnerstag, dem 27. Juli 2023, wurden die Werke am Vorplatz der Stadtbibliothek in einem Pressegespräch präsentiert. Im Anschluss dazu fand eine moderierte Rad-Kultur-Tour zu den jeweiligen Kunst-Litfaßsäulen statt. Dort konnten die Künstlerinnen und Künstler die Hintergründe und Entstehungsgeschichten ihrer Arbeiten beschreiben.

Abteilungsleiterin der MA 2/Kultur, Bildung und Wissen, Dagmar Aigner sieht die Präsentation als wichtigen Bestandteil der Salzburger Kunstszene: „Zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren, Künstler:innen die Möglichkeit zu geben, mit Themen, Materialien und Ausdrucksformen zu spielen, und das Ergebnis über die Stadtteile hinweg vorzustellen – das verdichtet sich kurz gesagt in den Kunst-Litfaßsäulen. 2013, also vor 10 Jahren, gab es die erste Ausschreibung zu diesem damals neuen Kunstformat und es hat sich seither nicht „abgenutzt“. Auch heuer wurden wieder 23 Entwürfe eingereicht, die wie in den letzten Jahren in den Assoziationen der Künstler:innen und in der Bildsprache ganz unterschiedlich waren und daher auch sehr verschiedene Seh-Erlebnisse ermöglichen. Ich bedanke ich bei den Künstler:innen, die sich an dem Wettbewerb beteiligt haben, sowie bei den Kunstbeiratsmitgliedern für die intensive Auseinandersetzung mit den Entwürfen im Rahmen der Jurysitzung. Ebenso bedanke ich mich bei unseren Projektpartnern Fred Kendlbacher mit der Progress Werbung und dem Land Salzburg, die diese Stadtraum-Ausstellung wieder möglich machen.“ 

„Wir haben unsere wirtschaftliche Grundlage im öffentlichen Raum, daher freut es uns, mit dieser Aktion der Öffentlichkeit gratis und barrierefrei Kunstgenuss zu ermöglichen. Die Kunst-Litfaßsäulen-Aktion von Stadt und Land Salzburg in Kooperation mit der Progress Werbung ist ein ganz besonderer Weg der Kunstförderung und gleichzeitig eine wunderbare Chance für alle Menschen mit Kunst in Berührung zu kommen. Kunst konfrontiert die einen, beglückt die anderen, fordert so manchen heraus, verwirrt manchmal und kann verstörend oder provozierend sein, selten jedoch lässt sie uns kalt“, ist Fred Kendlbacher von der Progress Werbung begeistert. „Mit dem Wettbewerb bieten wir Künstler:innen eine tolle Möglichkeit, sich an der quasi höchstfrequentiertesten Galerie der Stadt, also an den Top-Standorten der Litfaßsäulen zu präsentieren, ganz so wie es einst Ernst Litfaß geplant hatte”, strahlt Dominik Sobota von der Progress Werbung.

Die Vorsitzende des Kunstbeirats Elfrid Wimmer-Repp zeigt sich erfreut, dass auch heuer wieder eine Menge spannende Projekte die Litfaßsäulen zieren: „Das anhaltende Interesse der Künstler:innen sich mit dem Medium Plakatsäule auseinanderzusetzen zeigt jedes Mal auf‘s Neue, welche künstlerischen Reaktionen auf relevante und aktuelle Zeitgeschehnisse erfolgen und welche Botschaften in Konkurrenz zu den Werbebotschaften um die Aufmerksamkeit der Betrachter:innen buhlen.

In diesem Jahr wird der Blick geradezu sezierend auf diesen Gegensatz des öffentlichen, erlaubten kommerziellen Plakatierens versus das illegale, wilde, verbotene, nichtkommerzielle Plakatierens gelegt. Dazu gesellen sich als minimalistische Interpretationen des Themas die reine Materialität per se, wenn das zu affichierende Plakatpapier selbst zur Botschaft wird (Froschauer/Backhaus), das Medium Digitales City-Light einzig als zu unterteilende ebene Fläche gesehen wird die sich einer algorithmischen Logik unterwirft (David Muth) oder die Aufforderung an die Passanten erfolgt, selbst tätig zu werden und zu plakatieren. (Daniel Car)

Dazu wird die Frage gestellt, wie die Abbildung von Raum als Negativraum zwischen Architekturen und Gebäuden im städtischen Umfeld thematisiert und umgesetzt werden kann (David Fisslthaler).

Ebenso hinterfragt wird auch der Begriff Landschaft, einerseits als ideale Konstruktion von Wirklichkeit und als konservierendes Symbol von Sehnsuchtsorten und Empfindungsidyllen (Gertrud Fischbacher) andererseits als roher Naturraum, der als Fremdes, Anderes und Bedrohliches verunsichern kann und unüberbrückbare Distanzen, Bruchkanten und Verfall sichtbar werden lässt (Marianne Lang).

Wie der Mensch Teil dieser Landschaften oder Architekturen werden kann, verdeutlichen fotografische Blicke hinter die Festspielbühne (Marion Kalter) und Stop Motion Bilder von figurativer Aquarellmalerei (Dominik Gegaj).

Das menschliche Bedürfnis nach Lonely Heart Anzeigen als Ausdruck von Sehnsucht nach Liebe verdeutlicht eine Stele quasi als Landkarte der echten Gefühle (Maja Spasova).

Wie irreführend hingegen unechte, KI generierte Bildmotive sein können, wie schwierig die Unterscheidung zwischen echten und gefälschten Bildern, müssen Sie selbst herausfinden (Herman Seidl).

Es gibt also viele gute Gründe um für diese Litfaßsäulen und Digitalen City Lights seine Schritte zu verlangsamen, innezuhalten und Neues und Überraschendes zu entdecken.  Wir wünschen den ausführenden KünstlerInnen viele interessierte Passant:innen, die den künstlerischen Arbeiten hinreichend ihre Aufmerksamkeit widmen.“

Daten & Fakten

Die Salzburger Kunst-Litfaßsäulen sind ein Projekt der Abteilung Kultur, Bildung & Wissen der Stadt Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Kunstbeirat Salzburg, der Kulturabteilung des Landes Salzburg und der Progress Werbung. Die von einer Jury ausgewählten Projekte werden mit jeweils 1.000 Euro für die Entwurfsgestaltung prämiert, finanziert von Stadt und Land Salzburg. Die Kosten für die Ausführung der Werke übernimmt die Progress Werbung.

Acht analoge Plakatkunstprojekte und zwei digitale Arbeiten sind von 27. Juli bis 31. August 2023 auf Litfaßsäulen und Digitalen City Lights im öffentlichen Stadtraum zu sehen.

Hintergrund

Ernst Litfaß, Drucker aus Berlin, hat mit der Erfindung seiner „Litfaßsäule“ einen All-Time-Hit gelandet. Seit 1855 gehören die nach ihm benannten Litfaßsäulen zum Bild jeder Stadt, die etwas auf sich hält. Als Werbemedium und öffentliches Kommunikationsmittel sind die prominenten Plakat-Träger auch im digitalen Zeitalter unschlagbar. In Salzburg sorgen insgesamt 258 Litfaßsäulen für aktuelle Infos aus dem Kulturleben im öffentlichen Raum. Verstärkung erhielten sie in den letzten Jahren durch „zeitgenössische Geschwister“ in Form von City Light Säulen und Digitalen City Lights für bewegte Plakatbilder.

Alle Fotos zur Veranstaltung finden Sie hier:  https://www.salzburg-cityguide.at/fotoarchiv/progress-kunst-litfasssaeulen-2023/

 

Published in Salzburg